Galerie.Z
   

Ines Agostinelli
Complete Agent/Das wird es gewesen sein

Ausstellungseröffnung                          Do   5. Februar 2015 | 19:30 Uhr 

Es spricht                                               Axel Jablonski (Kurator und Publizist)

Die Künstlerin ist anwesend

Ausstellungsdauer                                 05|02|2015 - 07|03|2015

Ines Agostinelli (geb. 1978 in Bregenz) hat Fotografie, visuelle Medien und Grafik an der Graphischen sowie medienübergreifende Kunst an der Universität für Angewandte Kunst in Wien studiert. So steht ihr ein breites Spektrum von Medien zur Verfügung, die jeweils projektspezifisch zum Einsatz kommen. Die größten Werkblöcke konzentrieren sich auf Zeichnung und Fotografie, doch immer wieder entstehen auch installative Arbeiten mit Video, Sound, Licht oder Objekten.

Inhaltlich gilt Ines Agostinellis Interesse dem Universalen im Individuellen – dem Ich, seinem Selbst, seiner Individuation und seinem Kollektiv. Daraus schafft sie Schnittbilder von Körperwahrnehmung und Biographie, Herkunft und Erinnerung.
Die fotografischen Arbeiten charakterisieren sich, so der Kunsthistoriker Thomas D. Trummer, in dem sie Bild und Bilderfahrung aus dem Gleichgewicht bringen: „Kaum zu unterscheiden, ob hier Bilder eine Erinnerung oder Erinnerungen ein Bild auslösen.“

In der Auseinandersetzung mit Ines Agostinellis zeichnerischem Werk, das oft gestisch-experimentelle malerische Elemente einschließt, begegnen körperhafte und doch abstrakte Erscheinungen wie Formulierungen metasprachlicher Botschaften. Auf großformatigen Papieren und Leinwänden, bisweilen direkt auf ausladenden Wänden, entstehen monumentale, kraftvolle, scheinbar plastische, mitunter auch fragile, durchscheinende Formen.

Ihre Abstraktion ist Verkörperung und Verkörperung, vielleicht treffender im englischen „Embodiment“, scheint überhaupt ein zentraler Fokus zu sein: Manifestationen im Raum, wie sie möglicherweise dem Ozeanischen Gefühl entsprungen sein könnten, das Freud rekonstruiert als eine Aufhebung der Grenzen zwischen Ich und Außenwelt.

„Embodiment“ ist auch ein Begriff der Kognitionswissenschaft, die sämtliche Bereiche der Informationsaneignung erforscht. Hier gilt heute, dass Kognition immer ein interaktiver Vorgang ist zwischen Außenwelt und der Gesamtheit eines bewussten Organismus – dem „Complete Agent“ – dem Ich und seinem Selbst, dem immer wieder die Aufmerksamkeit Ines Agostinellis gehört.

An dieser Stelle wird einmal mehr Ines Agostinellis Vorliebe deutlich, ihre Arbeiten in unterschiedlichen Kontext zu stellen – als Einladung für diejenigen, welche sich, wie sie selbst, von Begriffen faszinieren lassen, die sich der Unmöglichkeit verschrieben haben, nicht-sprachlichen Inhalt in sprachliche Form zu fassen.
Vor diesem Hintergrund kann auch die frühe Soundinstallation „Untrained Travellers“ aus dem Jahr 2001 betrachtet werden. Bereits hier wird versucht, in eindringlicher, vermeintlich kindlicher Stimme, etwas mitzuteilen, das eigentlich nicht gesagt werden kann, und nur wenige Passagen scheinen so deutlich auf wie diese: „What? I don´t change. Why? Because I don´t know how.“

Was über Körper und Bewusstsein als coditio humana im Begriff des „Complete Agent“ zur Diskussion gestellt wird, wird in den zwei Videoinstallationen – ihrer Natur als „time based art“ entsprechend – um den Aspekt der Zeit erweitert. Mit einfachsten Mitteln beschreibt der Loop „We still have“ aus dem Jahr 2004 die Infragestellung des Konzepts von Endlichkeit. Immer und immer wieder wird versichert: „We still have all opportunities… We still have all oportunities…“. Wir haben immer noch alle Möglichkeiten.

Die nach der Soundinstallation von 2001 benannte Videoarbeit „Untrained Travellers“ aus dem Jahr 2013 besteht aus Tausenden fotografischer Serienbilder, die an den meist frequentierten End- und Umsteigebahnhöfen einer Metropole zu Hauptverkehrszeiten aufgenommen wurden. Sie zeigen nicht enden wollende Ströme von Menschen an überpersönlichen Orten des Übergangs, des Weiter- und Fortkommens. Globalisierte Räume, Zeugenschaft heutiger Existenz, flüchtige Erscheinungen auf ihrer Durchreise. Als Metapher gelesen, ließe sich sagen: Das wird es gewesen sein.

www.inesagostinelli.at


Ines Agostinelli
Bilder | Bio | Texte
 
Home
Aktuelles
Künstler
Jahresprogramm
Ausstellungen
Fotogalerie
Videos
Sponsoren
Links
Galerie
Kontakt
Impressum
Wegbeschreibung